Digitale Barrierefreiheit im Klassik-Radio
Wir waren zu Gast in der Klassik-Radio-Spezial-Sendung über die digitale Barrierefreiheit. Hier findest du das Interview!
Interview
Transkript Teil 1:
Alixa (Klassik Radio): Hallo und herzlich willkommen zur Klassikradio-Spezialsendung. Heute sprechen wir über die digitale Barrierefreiheit. Was genau das eigentlich ist und warum das besonders in diesem Jahr wirklich relevant wird. Das machen wir zusammen mit unserem heutigen Partner Gehirngerecht Digital. Hier bei mir im Studio steht mir auch schon mein heutiger Interviewpartner gegenüber, Tobias Roppelt.
Er ist Geschäftsführer und Mitgründer von Gehirngerecht Digital. Hallo Tobi, schön, dass du da bist.
Tobias Roppelt: Hallo, schön hier zu sein.
Alixa (Klassik Radio): Tobi, kannst du mir erst mal erklären, was genau digitale Barrierefreiheit eigentlich überhaupt ist?
Tobias Roppelt: Sehr gerne. Digitale Barrierefreiheit bedeutet ganz kurz gesagt, dass jede Person die Möglichkeit hat, das Internet zu benutzen, unabhängig der körperlichen oder geistigen Fähigkeiten.
Wir wollen also jeder Person ermöglichen, online einzukaufen, Anträge online auszufüllen oder sich austauschen zu können. Und das ist heutzutage eben nicht jeder Person möglich. Es gibt ganz viele Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen. Ein klassisches Beispiel hier immer ist die blinde Person. Und die blinde Person ist darauf angewiesen, dass sie sich mit einem Screenreader eine Webseite auslesen lassen muss, weil sie eben die Webseite so nicht visuell wahrnehmen kann.
Und das ist auf ganz vielen Webseiten heutzutage nicht möglich, mehr oder weniger falsch programmiert sind und so wirklich die Person ausschließen, weil sie an die Inhalte einfach nicht rankommt. Und das ist eben ein Teil, den wir versuchen, mit digitaler Barrierefreiheit zu lösen, die Webseiten so zu gestalten und aufzubauen, dass jede Person die Möglichkeit hat, gleichberechtigt am digitalen Leben teilzunehmen.
Alixa (Klassik Radio): Und was ist eure Vision bei Gehirngerecht Digital?
Tobias Roppelt: Unsere Vision ist es, Menschen zu ermöglichen ein selbstbestimmteres Leben zu führen. Es ist heutzutage ganz vielen Menschen mit Behinderung eben nicht möglich, ihre Aufgaben alleine zu erledigen. Selbst wenn sie einen Social Media Post machen wollen, dann sitzt immer eine Person daneben, die sie dabei unterstützen muss, so etwas zu tun, weil es die Webseiten nicht zulassen, dass sie das alleine können.
Und dadurch, dass wir das Internet barrierefreier machen, ermöglichen wir eben jedem Menschen, selbstbestimmter und freier auch zu leben.
Alixa (Klassik Radio): Ja, dieses Jahr im Juni da kommt eine Gesetzesänderung auf viele Unternehmen zu. Kannst du uns hier mal kurz abholen?
Tobias Roppelt: Das ist der springende Punkt. Ab dem 28. Juni 2025 tritt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz in Kraft. Ein sehr barrierefreies Wort, wenn man es mal liest. Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz verpflichtet jetzt eben die Privatwirtschaft dazu, digital barrierefrei zu werden. Darunter fallen alle Unternehmen, die sich im B2C-Bereich befinden, also wirklich an Endverbraucher verkaufen und digitalen Geschäftsverkehr anbieten.
Es gibt eine kleine Ausnahme für Kleinstunternehmen, wenn man weniger als 10 Mitarbeiter beschäftigt, ist man eben nicht davon betroffen und wenn man weniger als 2 Millionen Euro Umsatz macht.
Alixa (Klassik Radio): Vielen Dank, Tobi. Sie möchten die digitale Lernplattform gerne online entdecken? Das geht unter gehirngerecht.digital selbstverständlich barrierefrei.
Außerdem haben wir die wichtigsten Fakten für Sie auch noch einmal übersichtlich aufbereitet. Auf der Klassik Radio Website bei den Experten-Tipps unter Trends (Digitale Barrierefreiheit) werden Sie fündig. Jetzt gibt es erstmal ein wenig Musik zum Träumen und dann geht es hier gleich weiter. Bleiben Sie bei uns.
Transkript Teil 2:
Alixa (Klassik Radio): Da sind wir auch schon wieder mit Klassikradio Spezial und unserem heutigen Partner Gehirngerecht Digital. Vom Mitgründer Tobias Roppelt haben wir eben schon erfahren, warum die digitale Barrierefreiheit genau jetzt so relevant ist. Denn dieses Jahr wird das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz in Kraft treten Und das bedeutet, dass eine Auseinandersetzung mit dem Thema wichtiger ist denn je.
Tobi, nehmen wir mal an, ich betreibe einen Online-Shop und möchte den jetzt digital barrierefrei gestalten. Woran muss man sich dabei denn genau halten?
Tobias: Das ist leider nicht so ein einfaches Thema, weil die Gesetzeslage auch sehr schwammig ist, was das Ganze angeht. Aber wirklich kurz gesagt, es gibt jetzt die WCAG, das sind die sogenannten Web Content Accessibility Guidelines.
Und jetzt muss man sich eben als privatwirtschaftliches Unternehmen darum kümmern, ungefähr 50 Kriterien der WCAG zu implementieren. Dazu gehört zum Beispiel das Thema Farbkontraste oder aber auch das heiß diskutierte Thema Alt-Texte. Wenn man Bilder auf der Webseite hat, können diese Bilder ja von einer blinden Person nicht gesehen werden.
Deswegen brauchen sie einen Text, um diese Bilder zu verstehen. Und diese Alternativtexte kann man eben hinter die Bilder hinterlegen, sozusagen Damit man sie auch mit einem Screenreader auslesen kann und somit den Inhalt der Bilder mitbekommt.
Alixa (Klassik Radio): Und welche Herausforderungen gibt es dabei?
Tobias: Die größte Herausforderung ist tatsächlich, das Wissen in die Teams zu bringen.
Digitale Barrierefreiheit ist etwas, was man nicht fertig machen kann. Es ist kein Projekt, mit dem man jetzt anfängt und dann sagt, wir machen jetzt Sachen barrierefrei und danach ist das Ding abgeschlossen. Sondern es ist wirklich ein Prozess, der sich durch das ganze Team durchzieht, der jetzt auch für immer anhalten wird und man immer dafür sorgen muss, dass die Features, die man auf einer Webseite einbaut oder seine Inhalte, die man auf einer Webseite bringt, dass die barrierefrei sind. Deswegen ist das Allerwichtigste, das Team zu schulen.
Alixa (Klassik Radio): Okay, und wie unterstützt ihr dann konkret bei der Umsetzung?
Tobias: Wir haben eben damit angefangen, barrierefreie Webseiten zu erstellen, haben dann relativ schnell gemerkt, dass es nicht reicht, jemandem eine barrierefreie Webseite hinzustellen, wenn das Team keine Ahnung davon hat, was Barrierefreiheit bedeutet.
Deswegen haben wir mehr aus der Not heraus tatsächlich angefangen, unsere Kunden zu schulen, haben dann festgestellt, wir haben ganz viel Spaß dran, unsere Kunden haben ganz viel Spaß dran und mittlerweile schulen wir eben alles von der kleinen Agentur mit fünf Leuten bis zu riesigen Konzernen Und bringen den Teams bei, wie sie jetzt Barrierefreiheit in ihre Prozesse integrieren können.
Darüber hinaus beraten wir auch Teams und schlussendlich testen wir auch auf Barrierefreiheit, damit man am Schluss wirklich sicher sein kann, dass das, was man gemacht hat, barrierefrei ist.
Alixa (Klassik Radio): Sagt Tobias Roppelt. Schön, dass du heute im Studio warst.
Tobias: Vielen lieben Dank, dass ich hier sein durfte.
Alixa (Klassik Radio): Sie haben den Anfang des Talks verpasst und möchten den aber gern nochmal nachhören? Gar kein Problem. Das geht online auf der Klassik Radio Website bei den Experten-Tipps unter Trends. Und wenn Sie mehr über die digitale Barrierefreiheit lernen wollen, dann schauen Sie gern auf der Lernplattform von Gehirngerecht Digital vorbei.
Online unter gehirngerecht.digital. Hier gibt es übrigens auch einen gratis Vier-Schritte-Plan zur digitalen Barrierefreiheit als Download.