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Testtools für digitale Barrierefreiheit im Vergleich

Veröffentlicht: 23. Oktober 2025
Autor*in: Katharina Thul
Lesezeit: 11 Minuten

Hier findest du die wichtigsten Tools, um die digitale Barrierefreiheit von Websites zu überprüfen. Von automatisierten Test-Tools bis hin zu vollständigen WCAG und EN 301 549 Audits.

Wie prüft man eigentlich die Barrierefreiheit einer Website und welche Tools helfen dabei? In diesem Artikel zeigen wir dir, mit welchen Tools du Websites auf Barrieren testen kannst: von einfachen Browser-Erweiterungen hin zu Experten-Tools für manuelle Audits.

Welche Arten von Testtools gibt es?

Wir unterscheiden zwischen automatisierten und manuellen Tools. Automatisierte Tools tun das, was sie sagen: automatisch Fehler finden. Du kannst diese Tools mit ein paar Klicks starten, kurz FarmVille spielen und auf die Ergebnisse warten.

Automatisierte Tools finden allerdings nur 20–30 % aller Fehler mit digitaler Barrierefreiheit. Darum zeigen wir zusätzlich viele manuelle Tools, die dir beim manuellen Testen die Arbeit wesentlich erleichtern.

1. Automatisierte Testtools

Viele automatische Prüfungen kann man direkt im Browser über Plug-ins durchführen. Diese Browsererweiterungen sind größtenteils kostenlos, schnell installiert und liefern sofort Ergebnisse. Sie eignen sich besonders, um typische Fehler zu finden, wie fehlende Alternativtexte, Kontrastprobleme oder fehlerhafte Überschriften-Strukturen.

Zahnräder deuten Automatisierung an. Eine Anzahl von Fehlern und Warnungen wird ausgespuckt.

Achtung: Fehlerhafte oder fehlende Ergebnisse

Automatisierte Tools können einige Fehler nicht als solche identifizieren oder sie bewerten Dinge als Fehler, die aber keine sind. Man spricht hier von:

  • false negative: Fehler, die nicht als Fehler erkannt wurden.
  • false positive: Fehler, die als Fehler erkannt wurden, die sich aber nach einer manuellen Überprüfung nicht als Fehler herausgestellt haben.
  • true positive: Fehler, die als Fehler erkannt wurden und die sich nach einer manuellen Überprüfung auch als tatsächliche Fehler herausgestellt haben.

Automatisierte Tools können also einen ersten, schnellen Eindruck von dem generellen Stand der Barrierefreiheit einer Website geben. Die Ergebnisse müssen allerdings manuell analysiert werden, um die falschen Ergebnisse auszusortieren. Außerdem kann so, wie bereits erwähnt, nur ein Bruchteil der tatsächlichen Fehler gefunden werden.

Am besten eignen sich automatisierte Tools zu Beginn eines Audits oder für konstantes Monitoring, wenn man an seiner Webseite viel bastelt.

2. Manuelle Audit-Tools

Manuelle Audit-Tools helfen dir dabei, eine Webseite strukturiert und vollständig zu testen. Vollständig bedeutet hier, dass man mit ihnen alle Kriterien der WCAG und EN 301 549 testen kann. Ein vollständiges Audit umfasst zum Beispiel die Prüfung der Website auf unterschiedlichen Bildschirmgrößen oder die Prüfung per Tastatur oder Screenreader. Solche ausführlichen Prüfungen sind nötig, um wirklich alle WCAG-Kriterien abzudecken.

Die Tools ermöglichen es außerdem, ausführliche Testberichte zu erstellen und großteils auch die Ergebnisse als Tasks für Projektmanagement-Tools zu exportieren.

Unser Maskottchen Sam testet eine Webseite auf Barrierefreiheit.

Die 4 wichtigsten automatisierten Test-Tools im Vergleich

Im Folgenden werden wir uns diese vier automatisierten Test-Tools genauer anschauen:

  • ARC-Toolkit
  • axe DevTools
  • Google Lighthouse
  • WAVE

ARC-Toolkit

Das ARC-Toolkit von TPGi ist ein kostenloses Browser-Plug-in für Chrome und Firefox, das direkt in die Entwickler-Tools eingebunden ist.

Mit einem Klick lassen sich alle Tests einer Seite starten oder gezielt bestimmte Kategorien prüfen wie Kontraste, interaktive Elemente oder Bilder. Die Ergebnisse werden in zwei Ansichten dargestellt: links nach Elementen der Seite, rechts nach Fehlermeldungen.

Screenshot ARC Plugin mit Testergebnissen.

ARC unterscheidet zwischen drei Kategorien:

  • Errors: markieren eindeutige Barrieren
  • Alerts: sind Verdachtsfälle, die manuell überprüft werden müssen
  • Best Practices: zeigen Empfehlungen, die die Nutzung mit assistiven Technologien erleichtern

Besonders hilfreich: Betroffene Stellen werden direkt im DOM hervorgehoben.

Screenshot ARC Plugin mit hervorgehobenen Stellen im DOM.

Hier geht’s zur Seite von ARC Toolkit (Englisch).

axe DevTools

Axe DevTools von Deque ist für Chrome, Edge und Firefox verfügbar. Nach der Installation erscheint es als eigener Tab in den Entwickler-Tools. Mit Scan ALL of my page startet die Analyse. Jeder Fund wird nach Schwere eingestuft: kritisch, ernst, mittel oder geringfügig.

Eine Detailansicht zeigt die betroffene Stelle, ein Code-Snippet und weiterführende Hinweise zur Behebung.

Deque behauptet, dass axe keine false positives meldet. Angezeigte Fehler sind also laut ihnen tatsächliche Probleme.

In der kostenlosen Version lassen sich Scans durchführen und Details prüfen; erweiterte Funktionen wie CSV-Export, Teamfunktionen und Intelligent Guided Tests (IGT) sind in der kostenpflichtigen Pro-Version enthalten.

Screenshot axe Plugin Testergebnisse.

Hier geht’s zur Seite von axe DevTools (Englisch).

Google Lighthouse

Lighthouse ist ein kostenloses Tool von Google und direkt in Google Chrome verfügbar. Es analysiert Webseiten im Desktop- oder Mobilmodus.

Die Ergebnisse werden in einer Punktzahl von 0 bis 100 zusammengefasst, die einen ersten Eindruck der Barrierefreiheit vermittelt. Unterhalb der Punktzahl listet Lighthouse gefundene Probleme, ordnet sie Kriterien zu und liefert Screenshots sowie Links zu Dokumentation und Lösungsvorschlägen. Die Tests basieren auf dem axe-Regelwerk von Deque.

Screenshot Lighthouse Testergebnisse mit einem Accessibility-Score von 73%.

Hier geht’s zur Seite von Google Lighthouse.

WAVE

WAVE (Web Accessibility Evaluation Tool) von WebAIM ist ebenfalls eine kostenlose Browser-Erweiterung für Chrome, Firefox und Edge. Nach der Analyse erscheinen die Ergebnisse visuell direkt auf der Seite, ergänzt durch eine Seitenleiste mit sechs Kategorien:

  • Errors: für eindeutige Barrieren
  • Contrast Errors: für Farbkontrastprobleme
  • Alerts: für Verdachtsfälle
  • Features: für gute Zugänglichkeitshilfen
  • Structural Elements: für Seitenelemente wie Überschriften und Regionen
  • ARIA: Markierungen

Ein Klick auf ein Icon öffnet ein Tooltip mit Erklärungen, Lösungsvorschlägen und Verweisen auf die WCAG. Über Tabs wie Details, Reference, Structure, Order und Contrast kann tiefer eingestiegen werden, z. B. zur Tab-Index-Reihenfolge oder Farbkontrastberechnung.

Screenshot WAVE Plugin mit Testergebnissen.

Hier geht’s zur Seite von WAVE Web Accessibility Evaluation Tools (Englisch).

Die 5 wichtigsten manuellen Test-Tools im Vergleich

Wie am Anfang schon angedeutet, lassen sich vollständige Audits durch manuelle Prüfungen nicht umgehen, wenn man wirklich sicher gehen will, ob eine Seite konform nach der EN 301 549 ist.

Manuelle Testtools unterstützen dich dabei, einzelne Tests schneller und gezielter durchzuführen. Sie helfen dir dabei, Zeit zu sparen, im Team zu arbeiten, eine saubere Dokumentation der Ergebnisse abzuliefern und vieles mehr.

Wir werden uns im Folgenden diese fünf manuellen Test-Tools genauer anschauen:

  • Accessibility Center
  • CAAT
  • BITV Selbstbewertung
  • WCAG-EM Report Tool
  • A11YPLAN

Das Accessibility Center

Das Accessibility Center ist eine kostenpflichtige, webbasierte Software von Sitebrunch und uns – Gehirngerecht. Sie wurde speziell für strukturierte Prüfungen nach EN 301 549 entwickelt.

Man kann zwischen zwei Audit-Arten wählen: ein Kick-off-Audit und ein vollständiges Audit.

Ein Kick-off-Audit ist eine Art Quick-Check, bei dem 15 bis 20 der kritischsten Kriterien der WCAG geprüft werden. Sie ist für den Start in ein neues Barrierfreiheits-Projekt gedacht, wenn schon eine nicht-barrierefreie Webseite existiert. Mehr darüber erfährst du in unserem Artikel: Das Kick-off-Audit.

Mit einem vollständigen Audit kannst du eine Website nach allen relevanten Prüfschritten der EN 301 549 testen.

Das Tool begleitet Prüfer*innen Schritt für Schritt durch alle Anforderungen und sorgt dabei für eine klar strukturierte Testumgebung. Die zu testende Website ist Teil der Benutzeroberfläche und bleibt vollständig bedienbar, während die einzelnen Prüfschritte, Beschreibungen sowie Bewertungsoptionen das Interface ergänzen und einrahmen. So behalten Nutzende jederzeit den Kontext der geprüften Webseite.

Zu jedem Prüfschritt gibt es verständliche Erklärungen, ergänzt durch ein anschauliches Video. Integrierte Bookmarklets blenden relevante Codeinhalte direkt auf der Oberfläche ein, sodass keine Suche im Code mehr nötig ist und auch ohne tiefes technisches Wissen Barrieren zuverlässig erkannt werden können.

Screenshot Benutzeroberfläche Accessibility Center.

Funde können direkt über eine Kommentarfunktion dokumentiert werden. Dabei fertigt das Tool im Hintergrund automatisch Screenshots der aktuellen Ansicht an. Kommentare lassen sich als Anmerkung, Fehler oder kritischer Fehler kennzeichnen, das erleichtert die Priorisierung.

Für häufige Probleme wie falsche Überschriftenauszeichnungen oder fehlende Alternativtexte gibt es Kommentar-Vorlagen mit Problembeschreibungen und passenden Lösungsvorschlägen. Auch komplexere Fälle wie falsch zugewiesene ARIA-Rollen sind abgedeckt, was den Prüfprozess deutlich beschleunigt.

Zusätzlich kann man Lösungsvorschläge auch selbst formulieren (oder sie sich mit Hilfe von KI generieren lassen). Ein Datei-Upload ermöglicht das Hochladen von zusätzlichen Anhängen.

Screenshot Benutzeroberfläche Accessibility Center mit Fenster für Kommentar.

Am Ende erstellt das Accessibility Center automatisch einen Bericht, in dem alle Funde inklusive Screenshots dokumentiert sind. Dieser Bericht kann per Link geteilt und als PDF oder für Notion, Jira, Asana und Azure exportiert werden, um die Ergebnisse direkt in Tasks zu überführen.

Screenshot Accessibility Center Bericht.

Das Tool bietet ebenfalls automatisierte Prüfungen und WCAG-Monitoring von allen Seiten der Website an.

Ein großes Ziel des Tools ist es, einsteigerfreundlich zu sein. Wir wollen es jedem ermöglichen, das Testen auf digitale Barrierefreiheit zu verstehen, um sicherzustellen, dass die eigenen digitalen Anwendungen auch barrierefrei sind.

Damit eignet es sich sowohl für Freelancer als auch für Agenturen oder Unternehmen, die Barrierefreiheit für ihre eigenen Projekte prüfen oder sie als Teil ihrer Leistungen anbieten möchten.

PS: Mit dem Agency-Plan bekommst du auch Zugriff auf alle unsere Schulungsinhalte zu digitaler Barrierefreiheit!

Hier geht’s zur Seite von Accessibility Center.

CAAT

CAAT (Comprehensive Accessibility Audit Tool) ist eine kostenpflichtige webbasierte Software, zur Erstellung von manuellen Audits. Websites, Mobile-Apps, Desktop-Software und PDF-Dokumente können damit auf Barrierefreiheit getestet werden.

CAAT enthält integrierte Prüfkataloge für WCAG, EN 301 549 und BIT inklusiv. Es können auch eigene Prüfkataloge erstellt werden.

Screenshot CAAT Projektübersicht.
Quelle: CAAT

Das Tool führt Nutzer*innen mit einer schlanken Benutzeroberfläche durch den Prüfprozess. Die Prüfschritte sind nach WCAG-Benennung und -Reihenfolge gegliedert. Kommentare zu Funden können im Texteditor als Verstoß oder Empfehlung gekennzeichnet werden. Zusätzlich gibt es Markdown-Unterstützung. Screenshots, Screencasts, PDFs oder andere Dateien lassen sich direkt hochladen und Tags helfen, Kommentare nach Themen wie Design, Programmierung oder Redaktion zu sortieren.

Screenshot Benutzeroberfläche CAAT Tool Prüfschritte.
Quelle: CAAT

Automatisierte Testergebnisse von BAAT (von CAT entwickeltes Browser-Plugin), axe-core oder qualweb können direkt ins Tool importiert werden und es wird dann auch versucht, diese direkt einzelnen Testschritten zuzuordnen. Das muss aber immer nochmal manuell nachgeprüft werden.

Screenshot CAAT Tool Prüfergebnisse importieren.
Quelle: CAAT

Der Bericht wird automatisch erstellt und online als barrierefreies HTML-Dokument zur Verfügung gestellt. Er kann per Link geteilt oder als barrierefreies PDF, E-Book oder CSV für Jira oder GitLab exportiert werden.

Berichtsvorlagen ermöglichen das Speichern wiederkehrender Einstellungen wie Sprache oder bestimmte Textabschnitte. Die Berichte lassen sich auf Deutsch, Englisch, Niederländisch und Französisch erstellen.

CAAT unterstützt außerdem Teamarbeit und erlaubt paralleles Prüfen mehrerer Projekte.

Das Tool richtet sich an erfahrene Prüfer*innen, etwa in Behörden oder bei spezialisierten Dienstleistern, die systematische Audits durchführen. Es bietet professionelle Funktionen und ist barrierefrei bedienbar. Auch blinde Tester*innen nutzen das Tool erfolgreich.

Hier geht’s zur Seite von CAAT.

BIK-BITV-Selbstbewertung

Die BIK-BITV-Selbstbewertung ist ein kostenfreies Online-Tool, mit dem sich Websites eigenständig prüfen und dokumentieren lassen. Es basiert auf den Prüfschritten des offiziellen BIK-BITV-Tests und unterstützt verschiedene Verfahren, darunter WCAG 2.1, WCAG 2.2, EN 301 549 oder kombinierte Varianten.

Das Tool führt Schritt für Schritt durch die Anforderungen und bietet zu jedem Prüfschritt Erklärungen sowie Verlinkungen zu den offiziellen Erläuterungen des BIK-BITV-Tests. Eine begonnene Prüfung kann gespeichert und später fortgesetzt werden. Es kann jeweils nur eine einzelne Seite geprüft werden, nicht jedoch eine gesamte Website oder eine repräsentative Seitenauswahl.

Screenshot Benutzeroberfläche BIK-BITV-Selbstbewertung.
Quelle: BITV Selbstbewertung

Die Oberfläche ist einfach gehalten. Es gibt keine automatisierten Prüfungen, Kommentarvorlagen und auch keine Möglichkeit, Dateien oder Screenshots hochzuladen. Das macht die Dokumentation einzelner Prüfschritte aufwendiger, bietet aber eine gute Gelegenheit, sich intensiv mit den Anforderungen der Barrierefreiheit auseinanderzusetzen.

Die BITV-Selbstbewertung richtet sich an Einzelpersonen und kleine Teams, die ihre Website eigenständig prüfen möchten. Sie unterstützt beim Erkennen von Barrieren und beim Aufbau von Fachwissen, ist aber nur für interne Zwecke gedacht und darf nicht für kommerzielle Testaufträge verwendet werden.

Hier geht’s zur Seite von BITV Selbstbewertung.

WCAG-EM Report Tool

Das WCAG-EM Report Tool ist ein kostenfreies Open-Source-Online-Tool. Die Web Content Accessibility Guidelines Evaluation Methodology (WCAG-EM) ist eine Methodik des W3C zur systematischen Bewertung ganzer Webauftritte auf WCAG-Konformität.

Das Tool begleitet Prüfer*innen durch fünf Schritte:

  1. Definition des Evaluationsumfangs
  2. Website-Erkundung (Analyse von Zweck und Funktionen)
  3. Seitenauswahl
  4. Bewertung der ausgewählten Seiten (nach WCAG)
  5. Berichterstellung
Screenshot Benutzeroberfläche WCAG-EM Report Tool Step 1.
Quelle: WCAG-Em Report Tool

Es führt Schritt für Schritt durch die WCAG-Kriterien und verlinkt zu den offiziellen W3C-Dokumenten Understanding und How to Meet. Kommentare zu Funden können in einem Texteditor als Passed, Failed, Cannot tell, Not present oder Not checked gekennzeichnet werden.

Inhalte lassen sich mit Markdown formatieren, z. B. für Listen, Links oder Code-Beispiele. Alle Eingaben werden im Hintergrund als JSON-Daten gespeichert und der Bericht kann als HTML oder JSON exportiert werden.

Begonnene Prüfungen können lokal gespeichert und später fortgesetzt werden. Nach dem Laden ist keine Internetverbindung erforderlich.

Screenshot Benutzeroberfläche WCAG-EM Report Tool Step 4.
Quelle: WCAG-Em Report Tool

Das Tool ermöglicht außerdem, Ergebnisse aus automatisierten Tests zu importieren. Diese Funktion befindet sich jedoch aktuell noch in der Beta-Phase und funktioniert nur teilweise, abhängig davon, welche automatisierten Tools verwendet werden. Mehr dazu auf der GitHub-Seite.

Die Nutzung des Tools erfordert Fachwissen zu den WCAG-Kriterien, barrierefreiem Webdesign, Webentwicklung, assistiven Technologien und den Nutzungsgewohnheiten von Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen. Details dazu kannst du im WCAG-EM-Abschnitt Required Expertise (englisch) nachlesen.

Das Tool richtet sich an erfahrene Prüfer*innen, etwa in Behörden oder bei spezialisierten Dienstleistern, die systematische Audits durchführen.

Hier geht’s zur Seite der WCAG-EM Overview (Englisch).

A11YPLAN

A11YPLAN bietet ein kostenpflichtiges webbasiertes Tool, das Teams hilft, Projekte zur digitalen Barrierefreiheit zu organisieren, zu testen und nachzuverfolgen. Es kombiniert automatisierte Prüfungen mit manuellen Tests.

Das Tool eignet sich für Websites, Webanwendungen, Apps und E-Mails und ermöglicht es, Barrierefreiheitsmaßnahmen strukturiert von der Planung über die Umsetzung bis zur Nachverfolgung zu steuern.

Das Tool bietet drei zentrale Funktionen:

  1. Monitoring
  2. Visual Audit
  3. Reporting

Über das Monitoring können Webseiten oder zusammenhängende Prozesse automatisch auf Verstöße geprüft werden.

In dem Visual Audit werden die Prüfer*innen Schritt für Schritt durch die einzelnen WCAG-Anforderungen geführt. Zu jedem Prüfschritt gibt es eine kurze, präzise Erklärung. Anstelle der direkten Interaktion auf der Live-Website arbeitet das Tool mit Screenshots, auf denen Bereiche markiert und mit Kommentaren versehen werden können. Nutzer*innen haben dabei die Möglichkeit, Auffälligkeiten direkt am Bild des Seitenzustands zu dokumentieren und den jeweiligen Prüfschritt eindeutig zuzuordnen.​

Screenshot Benutzeroberfläche A11YPLAN. Auf einem Screenshot der Seite ist ein Bereich für einen Kommentar gehighlighted.
Quelle: LinkedIn

Integrierte Bookmarklets helfen, Inhalte aus dem Code visuell hervorzuheben. So kann man beispielsweise die semantische Auszeichnung von Überschriften direkt am Screenshot erfassen, ohne dass ein Wechsel in externe Tools oder den Browser-Inspector nötig ist.​

Der Bereich Visual Audit mit einem ausgewählten Prüfschritt und einem Screenshot der Seite, darauf sind die ausgezeichneten Überschriften visuell hervorgehoben.
Quelle: LinkedIn

Die Reporting-Funktion sammelt alle Informationen in einem Bericht, der intern oder extern geteilt werden kann. Durch die Screenshots sind Kommentare eindeutig dokumentiert und zuordenbar.

Screenshot Benutzeroberfläche A11YPLAN mit Testergebnissen.
Quelle: LinkedIn

A11YPLAN richtet sich an Einsteiger*innen wie auch erfahrene Prüfer*innen sowie Fach- und Accessibility-Teams in Unternehmen, Behörden und bei Dienstleistern, die systematische Audits und fortlaufendes Monitoring digitaler Barrierefreiheit durchführen.

Hier geht’s zur Seite von A11YPLAN.

Überblick manuelle Testtools

SoftwarePreisGeeignet fürPrüfkatalogeBesonderheiten
Accessibility CenterKostetEinsteiger,
Erfahrene Prüfer*innen
WCAG 2.2,
EN 301 549
Einfache Erklärungen & Test direkt auf der Website
CAATKostetErfahrene Prüfer*innenWCAG,
EN 301 549,
BIT inklusiv,
Eigene
Barrierefrei nutzbar, wird auch von blinden Tester*innen genutzt
BITV Selbst-bewertungKostenlosEinsteiger,
Erfahrene Prüfer*innen
WCAG,
EN 301 549,
BITV,
Kombinationen
Basiert auf Verfahren von BIK BITV-Tests, Nur zur Selbst-einschätzung
WCAG-EM Report ToolKostenlosErfahrene Prüfer*innenWCAGKann offline genutzt werden
A11YPLANKostetErfahrene Prüfer*innenWCAG 2.2,
EN 301 549, Eigene
Visuelle Prüfung und Kommentare auf Screenshots der Seite

Fazit und Ausblick: Welches Tool passt zu wem?

Für schnelle, erste Checks auf Barrierefreiheit sind automatisierte Tools wie Browser-Plugins gut geeignet. Für systematische Audits nach WCAG oder EN 301 549 sind spezialisierte manuelle Testtools sinnvoll.

Das Accessibility Center unterstützt mit einfachen, detaillierten Anleitungen und Kommentarfunktionen, CAAT bietet maximale Kontrolle für erfahrene Prüfer*innen mit erweiterten Prüfoptionen. A11YPLAN setzt auf visuelle Prüfungen direkt auf Screenshots, was die Dokumentation besonders anschaulich macht.

Kostenlose Tools wie das WCAG-EM-Report-Tool oder die BITV-Selbstbewertung können zwar hilfreich sein, sind jedoch funktional begrenzt und teilweise nicht für kommerzielle Audits gedacht. Auf welches Tool die Entscheidung fällt, hängt letztlich von deinem Fachwissen und den gewünschten Funktionen ab.

Oft ist auch eine Kombination sinnvoll: Automatisierte Tools verschaffen einen schnellen Überblick, manuelle Audits gewährleisten eine fundierte, nachvollziehbare Bewertung.

Barrierefreiheits-Tests entwickeln sich dynamisch weiter. Immer mehr Tools setzen auf KI-gestützte Analysen, um Muster und Fehler automatisch zu erkennen. Doch die menschliche Beurteilung bleibt entscheidend, denn Barrierefreiheit bedeutet nicht nur fehlerfrei, sondern verständlich, nutzbar und zugänglich für alle.

Häufige Fragen zum Thema

Katharina Thul lacht in die Kamera.

Über Katharina Thul

Hi, ich bin Kathi – Beraterin für digitale Barrierefreiheit bei der Gehirngerecht Digital GmbH. Mit meinem Hintergrund im UX-Design und einer Leidenschaft für klare, nutzerfreundliche digitale Erlebnisse teste ich Websites, erkläre die WCAG-Kriterien verständlich und helfe dabei, komplexe Inhalte zugänglich zu machen. Gutes Design und Barrierefreiheit gehören für mich untrennbar zusammen – damit digitale Produkte, für alle funktionieren.

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