Der BITV-Test: Prüfung und Siegel, aber keine Zertifizierung auf Barrierefreiheit
Die BIK ist in Deutschland die bekannteste Anlaufstelle, wenn es darum geht, ein Siegel für die eigene Webseite zu erhalten. Dieses Siegel bestätigt, dass deine Webseite, deinen Shop oder deine Software verleihen, welches bescheinigt, dass sie zu einem bestimmten Datum als barrierefrei eingestuft wurde.
Dieses Siegel ist allerdings keine offizielle Zertifizierung für Barrierefreiheit. Der BITV-Test wurde von privaten Unternehmern ins Leben gerufen, es ist also keine offizielle Stelle der Regierung. Obwohl das Siegel des BITV-Tests eine gewisse Bedeutung hat, bietet es rechtlich gesehen keinen Schutz. Hier geht es zur Seite der BIK.
Die Telekom MMS: Barrierefreiheits-Audit und Konformitätsbewertung.
Die Telekom MMS bietet Barrierefreiheitsaudits an und bewertet die Konformität nach BITV 2.0 und EN 301549. Es ist wichtig zu beachten, dass weder das Audit noch die Ergebnisse rechtlich bindenden Schutz bieten, da die Telekom MMS keine offizielle Regierungsstelle ist.
Hier geht es zur Seite der Telekom MMS.
Es gibt also keine wirkliche Zertifizierung für Barrierefreiheit?
Genau, und es hat seine Gründe, warum es keinen rechtlichen Schutz in diesem Zusammenhang gibt. Es ist ähnlich wie beim Datenschutz – man erhält keine Zertifizierung dafür, dass man datenschutzkonform ist. Ab 2025 müssen sich Firmen eben an die digitale Barrierefreiheit halten und wer das nicht tut, bekommt Ärger.
Es wird im Laufe der Zeit sicherlich mehr Tools geben, die einen dabei unterstützen, die digitale Barrierefreiheit seiner Software oder seines digitalen Auftritts zu gewährleisten.
Darum gibt es keine permanente Zertifizierung auf Barrierefreiheit.
Es ist schwer, die Barrierefreiheit einer Webseite zu zertifizieren. Digitale Produkte ändern sich permanent. Deswegen kann der BITV-Test sich auch nur auf einen bestimmten Zeitpunkt beziehen, an dem die geprüften Seiten der Website barrierefrei waren. Das kann nicht für immer gültig sein, weil sich der Inhalt und auch der Aufbau einer Webseite rasant ändern können.
Barrierefreiheit ist kein Projekt, das man abschließen kann. Man kann nicht 5 Dinge abhaken und dann ist die Firma oder die Software digital barrierefrei. Also man kann schon, aber nur unter der Prämisse, dass sich wirklich nichts mehr an der Webseite, dem Onlineshop oder der Software verändert.
In der Entwicklung sagt man oft: Wenn es keine Änderungen mehr an der Software gibt, ist sie sozusagen „tot“. Das bedeutet, dass digitale Produkte in der Regel kontinuierlich weiterentwickelt und aktualisiert werden müssen, um den sich verändernden Anforderungen gerecht zu werden.
Wenn du mit deinem digitalen Produkt fertig bist, kannst du es also von der BITV-Stelle prüfen lassen. Das könnte auch Klagen verhindern. Allerdings ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass ein digitales Produkt jemals „fertig“ ist.
Barrierefreiheit für die Nutzererfahrung oder die Zertifizierung?
Schlussendlich ist das Denken in Zertifizierungen der falsche Ansatz. Deine Webseite / deine Software oder dein Onlineshop sollten den Fokus auf die Nutzenden legen. Es sollte darum gehen, die Erfahrung und Bedienbarkeit deines digitalen Produkts zu verbessern und nicht darum, ein Zertifikat zu bekommen.
Wer sich wirklich darum bemüht, sein digitales Produkt barrierefrei zu machen und das auch mit seinen Usern testet, wird merken, dass es allgemein viele Vorteile für die Nutzererfahrung bringt. Man ist also dadurch nicht nur rechtlich abgesichert, sondern das Geschäft wird auch angekurbelt.
Wenn du mehr über die Vorteile von digitaler Barrierefreiheit für dein Business erfahren willst, schau mal hier: Artikel über die Vorteile von digitaler Barrierefreiheit.
