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Barrierefreie Links: Das gilt für Linktexte, Icons und Bilder

Veröffentlicht am 1. August 2025
Autor*in: Katharina Thul
Barrierefreie Links und Linktexte. Neben dem Text befindet sich ein ausführlicher Linktext mit einem grünen Haken darüber. Darunter eine Card, bestehend aus: Bild, Überschrift, Text und einem Button mit dem knappen Linktext "Mehr". Auch über der Card ist ein grüner Haken. Beides sind Beispiele für barrierefreie Links.

Wenn wir an Links denken, haben viele zuerst den klassischen blauen, unterstrichenen Text im Kopf. Doch ein Link kann viel mehr sein: ein klickbares Bild, ein verlinktes Icon oder eine ganze Card. Entscheidend ist nicht das Aussehen, sondern die Funktion: Alles, was beim Klicken auf eine neue Seite oder Ansicht führt, gilt als Link. In diesem Artikel schauen wir uns an, welche Elemente Links sein können, wie man sie für Nutzer*innen und Hilfsmittel erkennbar macht und wie sie sich technisch barrierefrei umsetzen lassen.

Im HTML werden Links mit dem <a>-Element ausgezeichnet. Dieses Element ist dafür gedacht, Ressourcen miteinander zu verknüpfen. Zum Beispiel, um Nutzer*innen auf eine andere Seite weiterzuleiten. Um Text in einen klick- und tastaturbedienbaren Link zu verwandeln, braucht das <a>-Element zusätzlich das href-Attribut. Dieses enthält das Ziel des Links, zum Beispiel eine andere Webseite.

Ein korrekter Link kann zum Beispiel so aussehen:

<a href=”https://Website.de/Produktübersicht”>Zur Produktübersicht</a>
Ein Textlink "Zur Produktübersicht" mit einem grünen Haken. Darunter ist der Code abgebildet: Ein a-Element mit href Attribut und einem aussagekräftigen Namen.

Achte unbedingt darauf, dass deine Links technisch korrekt umgesetzt sind. Gerade bei der Unterscheidung zwischen Links und Buttons passieren in der Praxis häufig Fehler. In unserem Artikel Barrierefreiheit im Fokus: Button und Link im Vergleich erfährst du, warum das problematisch ist.

Zuerst einmal schauen wir uns an, was du bei deinen Linktexten beachten musst.

Sichtbarkeit & Kontrast

Linktexte sind im Kern auch nur Texte und müssen sich an die Kontrastanforderungen für Text halten. Das heißt in den meisten Fällen: 4,5:1 zum Hintergrund.

Außerdem möchtest du, dass Leute deine Links klicken. Dafür müssen sich die Links vom umgebenden Fließtext unterscheiden. Am zuverlässigsten funktioniert das mit einer Unterstreichung. Falls der Unterstrich eine andere Farbe als der Linktext hat, muss er selbst mindestens einen Kontrast von 3:1 zum Hintergrund aufweisen.

Weniger offensichtlich, aber auch in Ordnung: Linktexte unterscheiden sich durch Farbe von der Umgebung. Farbe allein ist nie ausreichend, darum muss in diesem Fall immer ein zusätzliches Merkmal her, etwa Kontrast, sprich der Link hat zum Fließtext einen Kontrast von mindestens 3:1. Was das zusätzliche Merkmal angeht, kannst du frei wählen. Wichtig ist, dass du Unterscheidbarkeit gewährleistest: Wenn du mit Fettung arbeitest, achte darauf, dass du diese Gestaltung ausschließlich für Links verwendest und nicht auch normaler Text.

Zwei Boxen mit Texten und Links. Die obere Box hat einen grünen Haken vorne und beinhaltet einen Link, der zum Text einen Kontrast hat, der höher ist als 3:1. Die untere Box hat ein rotes X vorne und beinhaltet einen Link, der zum Text einen Kontrast hat, der niedriger ist als 3:1.

Verständlich beschriften

Links sollten so beschriftet sein, dass sofort klar wird, wohin sie führen. Linktexte wie „Startseite“, „Impressum“ oder „Datenschutz“ sind gute Namen. Du weißt sofort, was du bei diesem Link erwarten kannst. „Hier“, „Mehr erfahren“ oder „Details“ sind keine guten Linktexte, weil Kontext gebraucht wird, um das Ziel oder den Zweck des Links zu verstehen. 

Es ist nicht die beste User-Experience, aber nach der WCAG erlaubt, wenn der Zweck des Links aus dem unmittelbaren Kontext hervorgeht. Wichtig ist dann nur, dass der Zusammenhang im Code korrekt hinterlegt ist, damit Screenreader ihn erfassen können und die User verstehen, worüber sie mehr erfahren, wenn sie auf den Link klicken.

Kontext kann zum Beispiel sein:

  • Eine Überschrift vor dem Link
  • Ein Text im selben Paragraphen
  • Der Text des Listenelements (wenn der Link Teil einer Liste ist)
  • Der Inhalt der Tabellenzelle und zugehörige Spalten- oder Zeilenüberschriften (z. B. in td und th)
  • Zusätzlicher Text, der über CSS versteckt wurde
  • Der Alternativtext eines Bildes, das im selben Link-Element (<a>) enthalten ist
  • Ein aria-label oder aria-labelledby

Mehr dazu findest du auch im Kriterium 2.2.4 Linktexte im Kontext.

Hier sind drei Beispiele abgebildet, wie ein Link im Kontext auch ohne aussagekräftigen Titel genutzt werden darf. Ein Link als Teil einer Liste, ein Link, der unter einer Überschrift steht und ein Link als Teil eines Paragraphen der den nötigen Kontext liefert.

Manchmal muss der sichtbare Linktext aus Platz- oder Designgründen kurz bleiben. Dann kannst du den Namen mit einem aria-label oder einem versteckten Text erweitern, der nur für Screenreader sichtbar ist.

Beispiel Erweiterung über aria-label:

<a href=”https://...” aria-label=”Mehr erfahren über Barrierefreiheit”>Mehr erfahren</a>

Beispiel Erweiterung über versteckten Text:

<a href=”https://...” aria-labelledby=”visible-lbl hidden-lbl”>
    <span id=”visible-lbl”>Mehr erfahren</span>
    <span id=”hidden-lbl” hidden>über Barrierefreiheit</span> 
</a>

So bleibt die Seite visuell übersichtlich und alle bekommen trotzdem die nötigen Informationen. Wichtig ist dabei: Die Erweiterung muss den sichtbaren Text beinhalten und soll ihn zusätzlich sinnvoll ergänzen.

PS: Best Practice ist es, den sichtbaren Text an den Anfang zu setzen und die Erweiterung hinten dranzuhängen.

Ein Link mit dem sichtbaren Namen: Mehr erfahren. Darunter zwei Felder mit Ausschnitten des Codes. Bei dem oberen steht als Erweiterung im aria-label: Mehr über Barrierefreiheit. Bei dem darunter steht im aria-label: Mehr erfahren über Barrierefreiheit. Nur der untere ist korrekt, weil er den Namen des Links (Mehr erfahren) vollständig beinhaltet.

Icons, die Teil eines Links sind und Informationen enthalten, die nicht im Linktext enthalten sind, müssen eine Alternative haben.

Zum Beispiel: Du hast einen Link, der aus einem PDF-Icon und dem Text „Eine Preisliste“ besteht. Die Formatinformation „PDF“ kommt im Linktext nicht vor. Darum ist das Icon der alleinige Informationsträger und du musst das Format so angeben, dass es jeder verstehen kann. Zum Beispiel, indem du den Linktext ergänzt: „Eine Preisliste (PDF)“.

Fehler-Symbol und ein Link mit einem PDF-Icon, darunter ein Bestätigungs-Symbol und ein Link mit einem Icon, dieser Link hat die Ergänzung PDF dabei stehen.

Nicht immer ist ein Link nur ein Text, oft werden auch Bilder oder Icons als Link verwendet.

Sichtbarkeit & Kontrast

Bilder und Icons, die als Link dienen, sind zum Beispiel oft das Logo, das zur Startseite führt, oder ein Pfeilsymbol zum Weiterblättern. Wichtig ist: Verlinkte Grafiken müssen deutlich erkennbar sein und sich ausreichend vom Hintergrund abheben. Der Kontrast sollte dabei mindestens 3:1 betragen.

Zwar ist eine visuelle Veränderung bei Hover nicht verpflichtend, wir empfehlen sie aber trotzdem. So erkennen mehr Nutzer*innen, dass das Element anklickbar ist – etwa durch eine Schattierung, eine Umrandung oder eine Farbänderung.

Ein Vergleich von zwei Icons. Das Erste ist gelb und erfüllt nicht die Kontrast-Anforderungen von 3 zu 1 zum Hintergrund. Das zweite schwarze Icon erfüllt sie.

Verständlich beschriften

Screenreader schauen nicht mit den Augen, darum müssen Bilder und Icons zusätzlich sinnvoll beschriftet sein. Im Idealfall kombinierst du Icons mit sichtbarem Text. Mehr über Icons erfährst du in unserem Artikel Barrierefreie Icons: Eine Anleitung für Designer*innen.

Bilder als <img>

Wenn du Bilder über ein <img>-Element anzeigst, kannst du das alt-Attribut verwenden. Der Inhalt des alt-Attributs sollte beschreiben, was auf dem Bild zu sehen ist und wohin der Link führt. Zum Beispiel: „Produktbild: Sneaker FlotterRoppelt, verlinkt zur Detailseite“. Mehr über Alt-Texte erfährst du in unserem Artikel: Alt-Texte: Deine Bilder für alle.

Andere Formate wie <svg>

Verwendest du andere HTML-Tags, wie das <svg>-Element, um beispielsweise einen Downloadpfeil oder ein Lupensymbol für eine Suchfunktion, anzuzeigen, brauchst du ebenfalls eine Textalternative. Hier bietet sich aria-label, aria-labelledby oder eine textuelle Beschreibung an, die über CSS visuell ausgeblendet wird.

Ein gutes Beispiel ist unser Logo mit folgender Alternative „Logo Gehirngerecht. Verlinkt zur Startseite”. Hier wird deutlich, dass es sich um ein Logo handelt, welches Logo genau gezeigt wird und dass ein Klick darauf zur Startseite führt.

Abgebildet ist eine Website mit dem Gehirngerecht Logo links oben. Eine Textbox mit Pfeil deutet auf dieses Logo. In dem Text steht: Alt="Logo Gehirngerecht. Verlinkt zur Startseite."

Bei komplexeren Link-Elementen wie Cards – also klickbaren Boxen mit Bild, Überschrift und Text – ist entscheidend, welches Element tatsächlich verlinkt ist. Die Kontrastanforderungen für Texte und Bilder, die Links sind, gelten wie bereits beschrieben.
Am besten ist es, wenn du nur die Überschrift als Link verwendest und dafür einen klaren Linktext wählst. Über CSS-Tricks kannst du trotzdem die ganze Card klickbar machen. Im Artikel Barrierefreie Cards erstellen – Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigen wir dir, wie das geht.

Auch ok, aber schlechter zu verstehen ist, wenn du die ganze Karte in ein <a>-Element schachtelst. Der Grund: Jeder Link braucht einen sogenannten accessible name, also eine Bezeichnung, die von Screenreadern vorgelesen wird. Wenn du zum Beispiel ein Bild mit Alt-Text verlinkst, wird genau dieser Text vorgelesen – der Link hat dann einen klaren Namen.
Wenn du aber die komplette Card verlinkst, wird dieser Name automatisch aus dem gesamten sichtbaren Inhalt erzeugt: also Bild + Überschrift + Text + was sonst noch so alles in deinen Karten auftaucht. Das kann schnell lang, unübersichtlich oder sogar verwirrend werden.

Unterstützung für Assistive Technologien

Jetzt, wo wir geklärt haben, was alles ein Link sein kann, noch ein kurzer Abstecher zu Hilfsmitteln wie Screenreadern und Tastaturbedienbarkeit.

Damit ein Link barrierefrei funktioniert, muss er korrekt mit dem <a>-Element und einem gültigen href-Attribut im Code angelegt sein. Nur so wird ein interaktives Element daraus, das von Screenreadern erkannt und auch mit der Tastatur bedient werden kann. Das heißt: Nutzer*innen können den Link mit der Tabulatortaste ansteuern und mit der Enter-Taste aktivieren.

Fehlt das href oder wird stattdessen ein anderes HTML-Element verwendet (z. B. ein gestyltes <div>), erkennen der Screenreader und die Tastatur den Inhalt nicht als Link – und viele Nutzende können ihn nicht bedienen.

Wichtig ist außerdem: Der Fokuszustand des Links sollte beim Navigieren mit der Tastatur gut sichtbar sein – etwa durch eine Umrandung. So sehen auch Tastaturnutzer*innen, wo sie sich gerade befinden. Mehr dazu im Kriterium 2.4.7 der WCAG: Fokus sichtbar

Zusammenfassung

  • Links sollten immer mit dem <a>-Element und einem gültigen href-Attribut ausgezeichnet sein – nur dann sind sie barrierefrei bedienbar.
  • Damit Linktexte erkennbar sind, brauchen sie eine klare visuelle Kennzeichnung – z. B. Unterstreichung, Farbe oder Fettung.
  • Farbliche Linktexte brauchen genügend Kontrast zum Fließtext (3:1) und zum Hintergrund (4,5:1).
  • Linktexte sollten so formuliert sein, dass ihr Zweck klar verständlich ist – idealerweise ohne zusätzliche Kontextinformationen.
  • Auch Bilder und Icons dürfen als Links eingesetzt werden, müssen dann aber eine sinnvolle Textalternative haben.
  • Komplexe Link-Elemente wie Cards müssen visuell und technisch gut zugänglich sein – je nach Aufbau gelten andere Anforderungen.
  • Screenreader und Tastatur-Nutzer*innen sind auf korrekt ausgezeichnete Links angewiesen – sonst können sie diese nicht erkennen und nutzen.

Links begegnen uns überall – in Texten, Bildern oder ganzen Cards. Und wie du gesehen hast, ist es gar nicht schwer, sie barrierefrei zu gestalten. Wenn du ein paar einfache Regeln befolgst, werden deine Links nicht komplizierter – sondern klarer, verständlicher und benutzerfreundlicher für alle.

Häufige Fragen zum Thema

Katharina Thul lacht in die Kamera.

Über Katharina Thul

Hi, ich bin Kathi – Beraterin für digitale Barrierefreiheit bei der Gehirngerecht Digital GmbH. Mit meinem Hintergrund im UX-Design und einer Leidenschaft für klare, nutzerfreundliche digitale Erlebnisse teste ich Websites, erkläre die WCAG-Kriterien verständlich und helfe dabei, komplexe Inhalte zugänglich zu machen. Gutes Design und Barrierefreiheit gehören für mich untrennbar zusammen – damit digitale Produkte, für alle funktionieren.

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