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ALT-Texte: Für barrierefreie Bilder in den sozialen Medien

Veröffentlicht am 20. Dezember 2023
Autor*in: Lisa Krawczyk und presigno
Wie deine Bilder alle verstehen können! Eine Illustration von Tina unserem dreieckigen Maskottchen als kubistisches Bild mit Icons von sozialen Medien drumherum.

Laut Statistischem Bundesamt gab es zum Stichtag 31.12.2021 in Deutschland 558.725 blinde oder sehbehinderte Menschen. Ein Teil von ihnen, insbesondere wenn kein Restsehvermögen vorhanden ist, greift auf Screenreader zurück, um digitale Medien zu konsumieren. Damit diese technischen Hilfsmittel beispielsweise grafische Elemente auf Webseiten auslesen können, müssen diese entsprechend aufbereitet sein. Hier kommen sogenannte ALT-Texte ins Spiel.

Was sind ALT-Texte und wieso sind sie für Social-Media-Posts wichtig?

ALT-Texte, auch bekannt als Alternativtexte, sind kurze Beschreibungen, die zu einem Bild hinzugefügt werden, um dessen Inhalt für Menschen mit Sehbehinderungen zugänglich zu machen. Diese Texte werden unter anderem von Screenreadern verwendet, um Bildinhalte vorzulesen, was blinden oder sehbehinderten Nutzer*innen ermöglicht, Bilder zu verstehen.

ALT-Texte können darüber hinaus auch für alle Nutzer*innen hilfreich sein, zum Beispiel dann, wenn aufgrund einer schlechten Internetverbindung Bilder nicht laden. Dann sieht man zumindest die Beschreibung und kann erahnen, was das für ein Bild sein soll. 

Generell sollten alle Bilder im digitalen Raum mit ALT-Texten versehen werden, also neben denen auf Webseiten auch die von Beiträgen in den sozialen Medien. 

Warum sind ALT-Texte für Social-Media-Posts so wichtig? Nun, kaum ein Post kommt ohne begleitende Grafik oder ein Foto aus. Die Fotos mit einer Bildbeschreibung zu versehen, dient im Wesentlichen zwei Zwecken: 

  • Barrierefreiheit:
    ALT-Texte verbessern die Zugänglichkeit von Social-Media-Inhalten und ermöglichen es Menschen mit Sehbehinderungen am visuellen Aspekt der Plattform teilzuhaben. Damit tragen sie wesentlich zur Inklusion bei. Schließlich darf man nicht vergessen, dass die sozialen Medien heutzutage einer der wichtigsten Wege sind, um an Informationen zu gelangen und mit anderen Menschen in Kontakt zu treten.
  • SEO (Suchmaschinenoptimierung):
    Google, Bing und Co. bewerten nicht nur den Text, sondern auch den Inhalt von Bildern. Durch die Verwendung aussagekräftiger ALT-Texte können deine Social-Media-Beiträge besser indexiert und in den Suchergebnissen leichter gefunden werden.

ALT-Texte sind also ein wesentliches Element, um deine Social-Media-Posts einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.

Auf Social Media nehmen Beitragstext und Beitragsbild oft Bezug aufeinander, sodass ein Post nur dann verständlich ist, wenn auch das Bild mit verstanden wird. Das folgende Beispiel veranschaulicht, wie das Verständnis eines Posts komplett verloren gehen kann, wenn der ALT-Text fehlt. Das folgende Bild von einem Facebook Beitrag kann ohne den Bildinhalt nicht verstanden werden:

Ein Facebook-Beitrag, auf dem ein lachender Hund zu sehen ist. Darüber steht: So fühle ich mich, wenn jemand seine Social-Media-Beiträge mit Alt-Text verseht.

Dieser Beitrag ergibt überhaupt keinen Sinn, wenn man das Bild nicht versteht.

Was macht also einen guten ALT-Text auf Social Media aus?

Ein guter ALT-Text sollte erst mal prägnant, klar und informativ sein. Das heißt, dass er möglichst genau beschreiben sollte, was im Bild zu sehen ist. Dabei solltest du mit den grundlegenden Fakten beginnen und diese bei Bedarf um Details ergänzen. Berücksichtige dabei wichtige visuelle Elemente, die auf dem Bild zu sehen sind. Wenn Personen abgebildet sind, gehe zum Beispiel auf ihre Position, Handlungen oder Emotionen ein. Ein Beispiel: „Drei Freunde in Badekleidung stehen lachend am Rande eines Pools und winken der Kamera zu.“

Warum ist das wichtig? Na ja, du musst dir vorstellen, dass ganz viele blinde Menschen wahrscheinlich einmal sehen konnten. Nur 3 % der Behinderungen sind angeboren, alle anderen 97 % erlangen wir im Laufe des Lebens. Viele blinde Menschen waren also nicht schon immer blind. Deswegen freuen sie sich darüber, wenn du ihnen besonders Menschen genauer beschreibst, damit sie sich das vorstellen können.

Das regionale Rechenzentrum Erlangen hat sechs blinde und sehbehinderte Menschen gefragt, wie ein guter Alt-Text für sie aussieht. Die Antworte darauf findest du im folgenden Artikel: Der perfekte ALT-Text.

Manchmal kann es sogar wichtig sein, Informationen im ALT-Text zu berücksichtigen, die nicht im Bild zu sehen sind. Noch ein Beispiel: „Ein trauriger Welpe schaut durch den Zaun, sehnsüchtig auf seinen Besitzer wartend.“ Der Besitzer ist zwar nicht zu sehen, aber damit der Zusammenhang klar wird, sollte er trotzdem erwähnt werden. 

Was im ALT-Text nichts zu suchen hat: Hashtags und Emojis. Diese können von Screenreadern unter Umständen nicht richtig interpretiert werden, sodass der Sinn des ALT-Textes verwirrend werden oder gar ganz verloren gehen kann. Ebenfalls ein No-Go: Links. Diese funktionieren in ALT-Texten nicht als Hyperlinks. Dadurch geht nicht nur ihr Zweck verloren, auch die Klarheit des ALT-Textes leidet. 

Worauf du auf jeden Fall noch achten solltest: Wenn du in deinen Beiträgen Statistiken oder komplexe Grafiken teilst, ist es besser, den ALT-Text sehr kurzzuhalten und die Grafik dafür im Post zu beschreiben. Lange ALT-Texte können nämlich ziemlich schnell auch ziemlich anstrengend für die Nutzer*innen werden. Außerdem musst du bedenken, dass Alt-Texte immer „am Stück“ vorgelesen werden. Du kannst also nicht schnell mal einen Satz oder Absatz zurückgehen, wenn du etwas nicht gut verstanden hast.

Illustration von einem Bild, dass an den Stil von Picasso erinnert. Daneben eine Illustration von einem Roboter-Kopf, der einen Screenreader darstellt. Der Screenreader beschreibt das Bild und sagt: "Ein echter Picasso!"

Automatische ALT-Texte: eine praktische Hilfe?

Es gibt einige Programme und Tools, die automatisch ALT-Texte für Bilder generieren. Auch einige der Social-Media-Plattformen generieren automatische ALT-Texte, sofern manuell keiner hinzugefügt wird (dazu im nächsten Punkt mehr). Automatische Alt-Texte können grundsätzlich eine nützliche Funktion sein, aber ihre Qualität variiert leider stark. 

Warum ist das so? Automatische ALT-Text-Generatoren verwenden oft Bilderkennungsalgorithmen, um eine Beschreibung für ein Bild zu erstellen. Die Qualität dieser automatisch generierten Alt-Texte hängt von der Genauigkeit und Leistungsfähigkeit dieser Algorithmen ab. In einigen Fällen können automatische ALT-Texte recht präzise sein, vor allem wenn es um einfache, gut erkennbare Bilder geht. Allerdings können sie auch ungenau oder unzureichend sein, insbesondere wenn es um komplexe oder abstrakte Bilder geht.

Daher raten wir dir, automatisch generierte ALT-Texte zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Nur so kannst du sicherstellen, dass sie die Informationen und den Kontext des Bildes korrekt und sinnvoll wiedergeben.

Digitale Barrierefreiheit für Social Media

Lerne, wie du barrierefreie Inhalte für deine Social-Media-Kanäle erstellst und so allen Menschen ermöglichst, am sozialen Leben online teilzunehmen!

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So hinterlegst du ALT-Texte bei Social-Media-Posts.

ALT-Texte haben eine unscheinbare, aber entscheidende Funktion auf Social-Media-Plattformen: Sie helfen dabei, dass Inhalte für alle Menschen zugänglich sind, unabhängig von ihren Beeinträchtigungen. 

Wir haben in einem anderen Blogbeitrag bereits erklärt, was Alt-Texte sind und wie du gute Alt-Texte schreibst. Heute führen wir dich Schritt für Schritt durch das Einstellen von Alt-Texten bei deinen Posts auf den wichtigsten Social-Media-Plattformen.

Falls du Teil 1 bisher nicht gelesen hast: Zum Blogeintrag über die Wichtigkeit von Alt-Texten.

ALT-Texte auf verschiedenen Social-Media-Plattformen

Der Großteil der Social-Media-Anbieter ermöglicht es dir, Alt-Texte für deine Bilder zu hinterlegen. Je nach Postformat und Plattform gibt es allerdings Limitierungen. So gibt es manchmal etwa Zeichenlimits und manche geben dir auch gar keine Möglichkeit, einen Alt-Text zu schreiben. Hinzu kommt, dass sich der Prozess des Einfügens von Alt-Texten je nach Netzwerk unterscheidet. Deswegen haben wir für dich hier eine Übersicht der gängigsten Plattformen zusammengestellt. 

a. Alt-Texte auf Instagram:

Auf Instagram kannst du ALT-Texte für Fotos während des Bildhochladeprozesses einstellen. Du findest die Option, den ALT-Text hinzuzufügen, etwas versteckt unter den erweiterten Einstellungen für das Bild. Ein Zeichenlimit gibt es auf Instagram übrigens nicht.

Gut zu wissen: Bei Karussell-Posts kannst du für jedes Bild einen eigenen ALT-Text hinzufügen. Stelle dabei sicher, dass die ALT-Texte für jedes Bild im Karussell eine kohärente und kontinuierliche Geschichte erzählen. Dies ist besonders wichtig, wenn die Bilder aufeinander aufbauen oder eine fortlaufende Erzählung darstellen. 

Screenshots vom Upload von Bildern bei Instagram.

Anleitung: Nachdem du Bild und Text zu deinem Instagram-Beitrag hinzugefügt hast, kannst du vor dem Teilen des Beitrags einen ALT-Text hinzufügen. Gehe dafür im Menü ganz unten auf „Erweiterte Einstellungen“ und wähle dann „Alternativtext eingeben“ aus.

Praktisch: Instagram erlaubt das nachträgliche Hinzufügen und Bearbeiten von ALT-Texten. Werden Beiträge nicht manuell mit einem ALT-Text versehen, generiert Instagram einen automatischen ALT-Text.

Für Instagram Stories gibt es aktuell keine direkte Funktion zum Hinzufügen von ALT-Texten wie bei statischen Bildern oder Karussell-Posts. Dies bedeutet, dass die automatische Spracherkennung von Screenreadern möglicherweise Schwierigkeiten haben kann, den Inhalt von Instagram Stories korrekt zu interpretieren. Um die Barrierefreiheit von Instagram Stories zu verbessern, kannst du zusätzlichen Text hinzufügen, der wichtige Informationen oder Kontext zu den Bildern/Videos bietet.

Bei Threads (dem Twitter-Imitat von Instagram), lassen sich ebenfalls Alt-Texte für Bilder hinterlegen. Sobald ein Bild einem Thread hinzugefügt wird, erscheint unten links in der Ecke des Bildes der Button „Alternativtext“. Nach Anklicken des Buttons kannst du den Alternativtext eingeben. Wird nichts eingegeben, nutzt Threads einen automatisch generierten Alt-Text. 

b. Alt-Texte auf Facebook:

Um ALT-Texte zu Facebook-Beiträgen hinzuzufügen, lade zunächst dein Bild hoch. Bevor du auf „Posten“ klickst, suche nach der Option „Alternativtext hinzufügen“. Wenn du darauf klickst, kannst du deinen eigenen Text hinzufügen.

Der ALT-Text kann zu verschiedenen Arten von Facebook-Posts hinzugefügt werden, darunter normale Beiträge, Fotoalben, Veranstaltungen und mehr. Genau wie bei Instagram, erstellt Facebook einen automatischen ALT-Text, sollte keiner manuell hinterlegt werden. Auch hier gibt es kein Zeichenlimit.  

Lasst uns den ganzen Prozess an einem konkreten Beispiel noch mal verdeutlichen:

Das folgende Bild von einem Facebook Beitrag kann ohne den Bildinhalt nicht verstanden werden.

Ein Facebook-Beitrag, auf dem ein lachender Hund zu sehen ist. Darüber steht: So fühle ich mich, wenn jemand seine Social-Media-Beiträge mit Alt-Text verseht.

Facebook generiert auch automatisch ALT-Text. Diese sind aber oft zu allgemein und tragen nicht zum Verständnis des Posts bei.

Ein Screenshot von Facebook und den automatisch generierten Alt-Texten für das Bild mit dem Hund aus dem Post von oben. Dazu steht als Alt-Text-Vorschlag: Möglicherweise ein Bild von Hund und Gras.

Erst durch den manuell hinzugefügten ALT-Text wird der Post verständlich.

Hier wurde dem Bild von dem Hund ein eigener Alt-Text hinzugefügt. Der Alt-Text lautet: Flauschiger Terrier, der glücklich lächelnd über eine Wiese läuft.

c. Alt-Texte auf X (ehemals Twitter):

Bei Twitter kannst du ALT-Texte zu Bildern in deinen Tweets hinzufügen, indem du die Option „ALT-Text hinzufügen“ anklickst, bevor du deinen Tweet absetzt. ALT-Texte können bei X in Bildbeiträgen und Beiträgen mit GIF eingegeben werden. Allerdings gibt es hier ein Zeichenlimit, das die Länge von ALT-Texten auf maximal 1.000 Zeichen inklusive Leerzeichen begrenzt. Ein nachträgliches Bearbeiten des ALT-Textes ist allerdings auch hier möglich.

d. Alt-Texte auf LinkedIn:

Auch bei LinkedIn gibt es die Funktion, nach dem Hochladen eines Bildes einen ALT-Text hinzuzufügen. Erst kürzlich hat LinkedIn dabei sowohl auf dem Desktop als auch mobil die Ansicht optimiert, sodass Nutzer*innen beim Eingeben des Textes nun das zu beschreibende Bild weiterhin sehen können – sehr praktisch!

Auch bei LinkedIn gibt es eine Begrenzung auf 1.000 Zeichen, wobei diese Länge in der Regel mehr als ausreichend ist. Obwohl Bilder – ist der Post erst mal abgesetzt – auf LinkedIn nicht mehr ausgetauscht oder bearbeitet werden können, ist eine nachträgliche Anpassung des ALT-Textes möglich.

Screenshots vom Uploadfunktion der Bilder bei LinkedIn.

Anleitung: Wenn du bei LinkedIn einen Medieninhalt hinzufügst, hast du unten rechts im Menü die Option, durch Anwählen der Schaltfläche “ALT”, einen ALT-Text einzugeben. Dafür hast du bei LinkedIn 1.000 Zeichen Platz.

Karussell-Posts werden auf LinkedIn mit dem Hochladen eines PDF-Dokuments realisiert, welches dann durchgeblättert werden kann. Diese Art von Post ist sehr beliebt, doch leider ist hier kein Hinzufügen von ALT-Text möglich. LinkedIn bietet Nutzer*innen stattdessen an, die PDF herunterzuladen. Damit diese für Menschen, die Screenreader verwenden, gut lesbar ist, muss das Dokument entsprechend barrierefrei gestaltet sein. Eine Alternative ist ansonsten, die Bilder am Ende des Beitragstextes zu beschreiben. 

Hier erhältst du übrigens einen Einstieg in barrierefreie PDFs: Zum Artikel über barrierefreie PDFs

Unser Fazit: ALT-Texte für digitale Barrierefreiheit sind alternativlos!

Alternativtexte sind notwendig, damit sehbehinderte und blinde Menschen die Bildinhalte von Social-Media-Posts verstehen und soziale Medien uneingeschränkt nutzen können. Sie sind somit eines von vielen Mitteln, um die Barrierefreiheit im digitalen Raum zu erhöhen. Einmal damit begonnen, wird dir das Verfassen von ALT-Texten schnell ins Blut übergehen, sodass sich der Extra-Aufwand kaum bemerkbar machen wird – versprochen!

Hier eine kleine Checkliste mit den wichtigsten Punkten:

  • Details: Beschreibe möglichst genau, was in einem Bild zu sehen ist
  • Länge: Halte dich trotzdem kurz
  • SEO: Packe keine Keywords in deine Alt-Texte!
  • Ausschmückungen: Verzichte auf Emojis und Hashtags
  • Links: Bitte keine Links in den Alt-Texten
  • Komplexe Grafiken: Sollten einen sehr kurzen Alt-Text haben und der Rest sollte im Beitrag erklärt werden

Mehr zum Thema Alt-Text erfährst du auch hier.

Häufige Fragen zum Thema

Lisa Krawczyk steht an eine Wand gelehnt und lächelt in die Kamera.

Über Lisa Krawczyk und presigno

Lisa Krawczyk ist Expertin für inklusive Sprache und arbeitet seit 2017 als Content-Marketing-Managerin bei presigno Content Marketing + PR. Die auf B2B-Kommunikation spezialisierte Agentur ist in Dortmund ansässig und betreut viele Kunden aus den Branchen Bauindustrie und Architektur. Neben Leistungen wie Pressearbeit, Social-Media-Marketing und crossmediale Kampagnen liegen strategische Beratungsschwerpunkte in der Kommunikation von Nachhaltigkeits- und Diversity-Themen.

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