In diesem Artikel geben wir einen kleinen Überblick darüber, welche Rollen es in einem Webseiten-Projekt-Team üblicherweise gibt und welche Verantwortungen jeder einzelne in Bezug auf die digitale Barrierefreiheit trägt.
Wir gehen hier davon aus, dass ein ganzes Team zur Verfügung steht, was natürlich nicht immer der Fall ist. Oft muss eine Person sich mehrere Hüte aufsetzen, was allerdings nichts an der Verantwortlichkeit der einzelnen Rolle in der Theorie ändert.
Es gibt es sicherlich noch mehr relevante Stimmen im Ökosystem der digitalen Barrierefreiheit, wie zum Beispiel Legal oder Vertrieb. Diese haben für mich allerdings nichts direkt mit dem Prozess der Erstellung der Webseite oder App zu tun und sind deswegen hier nicht berücksichtigt.
Product Owner*in
Der PO hat die Aufgabe, das ganze Projekt zu leiten und alles im Blick zu haben. Aber ist es auch seine Aufgabe, Experte in digitaler Barrierefreiheit zu sein? Vermutlich nicht.
Der Po sollte sich allerdings mit dem Tester zusammensetzen und die Definition of Done in Bezug auf Barrierefreiheit für das Projekt und jeden Task definieren.
UI / UX-Designer*in
Für mich persönlich eine der tragenden Rollen, wenn es um Barrierefreiheit geht. Erstens ist es ohnehin seine Aufgabe, die Nutzerfreundlichkeit des Endprodukts zu gewährleisten und die Bedürfnisse seiner User zu berücksichtigen, und zweitens haben UX-Designer*innen eine sehr große Verantwortung beim Thema Barrierefreiheit.
Der Designer trifft grundlegende Entscheidungen, die den Entwickler stark beeinflussen und somit im Nachhinein entweder viel Geld sparen oder viel Kosten verursachen können.
Designer*innen entscheiden über:
- Die Anordnung der Elemente (generell Usability)
- Die Farben
- Die Typografie
- Den Einsatz von Animationen
- Den Einsatz von Komponenten (wie Slider oder Modale)
Zu guter Letzt ist der Designer in meinen Augen auch dafür verantwortlich, die Barrierefreiheit seines Designs an den Entwickler zu kommunizieren.
Entwickler*in:
Auch die Entwickelnden treffen natürlich gravierende Entscheidungen in Bezug auf Barrierefreiheit. Das betrifft die Wahl von Frameworks (z.B. Kolibri) Code und Architektur, die sehr starken Einfluss darauf haben, wie barrierefrei eine Anwendung ist bzw. wie leicht sie es werden kann.
Sie sind allerdings stark von den Launen der Designer abhängig.(Außer natürlich, die Entwickler wählen das Framework und der Designer muss sich daran halten!)
Und auch Content-Erstellende sind von ihnen abhängig, je nachdem, welches CMS gewählt wurde bzw. wie leicht oder schwer es gemacht wird, barrierefreien Content einzupflegen.
Content Creator*in:
Content Creator*innen müssen verständliche Texte schreiben, Bilder mit Alt-Texten versehen, Videos mit Untertiteln hinterlegen etc.
Sie sind dafür verantwortlich, dass nicht nur die Hülle, sondern auch der Inhalt der Webseite barrierefrei ist. Allerdings ist niemand anderer im Team von ihrer Arbeit abhängig.
Tester*in:
Wer sich einen Tester*in im Team leisten kann, hat seinen Superstar für Barrierefreiheit gefunden. Tester*innen haben das meiste Wissen und den gesamten Überblick über die Barrierefreiheit. Sie sind die weisen Berater, die jedem im Team mit Rat und Tat zur Seite stehen!
Mit ihrem Wissen helfen sie:
- Die Definition of Done mit Product Owner*innen festlegen
- Designer*innen auf die Finger klopfen, wenn sie wieder zu kreativ werden
- Entwickler*innen bei der Struktur & Architektur beraten
- Content Creator*innen auf Probleme aufmerksam machen
Fazit
Alles hier kann sich natürlich je nach Kontext & Teamgröße stark vermischen. Aus meiner Erfahrung heraus gibt es oft keinen dedizierten Tester, der PO hat zu viel mit anderen Dingen zu tun und Barrierefreiheit wirklich voranzutreiben bleibt beim Designer hängen. Darum ist der Designer mein geheimer Favorit in dieser Liste.
