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Was ist ein Transkript?

Veröffentlicht am 16. Oktober 2025
Autor*in: Katharina Thul

In diesem Artikel erklären wir dir, was ein Transkript ist, welche Inhalte enthalten sein sollten und worauf du bei der Umsetzung achten musst.

Transkripte machen alles Hörbare in Textform zugänglich und ermöglichen so auch Menschen mit Hörbehinderungen, Inhalte zu erfassen. Gleichzeitig profitieren alle Nutzer*innen, die Inhalte schneller suchen, in Ruhe lesen oder übersetzen wollen.

Was ist ein Transkript und wann ist es Pflicht?

Ein Transkript beschreibt alles, was man hört, in Textform. Es enthält in der Regel: Dialoge, Kommentare, Hintergrundgeräusche und relevante Musikpassagen. Anders als Videobeschreibungen enthält ein Transkript keine visuellen Informationen des Videos.

Die WCAG verlangen, dass auditiv vermittelte Inhalte für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen zugänglich gemacht werden. Für reine Audioinhalte wie Podcasts sind Transkripte daher rechtlich verpflichtend (WCAG-Kriterium 1.2.1: Audiodateien und stumme Videos).

Bei Videos können sie zusätzlich angeboten werden. Rechtlich WCAG-konform sind jedoch die Untertitel, da diese den gesprochenen Inhalt zeitgleich zum Video anzeigen. Transkripte allein ersetzen Untertitel nicht, erfüllen also nicht die rechtliche Pflicht für barrierefreie Videos. Mehr über Videos findest du in unserem Blogartikel: Barrierefreie Videos – was du bei Erstellung und Upload beachten musst.

Vorteile von Transkripten

Transkripte bieten weit mehr als nur Barrierefreiheit. Sie ermöglichen es Menschen mit Hörbeeinträchtigungen, sich Inhalte über Screenreader oder Braille-Tastaturen ausgeben zu lassen. Zusätzlich verbessern sie die Usability für alle: Nutzer können Inhalte in ihrem eigenen Tempo lesen, gezielt nach bestimmten Stellen suchen oder Textpassagen kopieren. Das ist besonders praktisch bei Podcasts, langen Meetings oder Tutorials.

Auch für SEO und die Reichweite deiner Inhalte sind Transkripte nützlich. Suchmaschinen erfassen Text leichter als Audio, sodass transkribierte Inhalte besser gefunden werden.

Inhalte eines guten Transkripts

Ein vollständiges Transkript sollte enthalten:

  • Wortgetreue Dialoge und Sprechertexte
  • Identifikation der sprechenden Personen
  • Nonverbale Kommunikation (z. B. Lachen)
  • Hinweise zur Aussprache (z.B. Flüstern)
  • Stimmen aus dem Off, klar gekennzeichnet
  • Hintergrundgeräusche (sofern sie relevant sind)
  • Textpassagen aus Musikstücken (sofern sie relevant sind)
  • Informationen zu Grafiken oder eingeblendeten Texten

Nicht enthalten sein sollten: Spoiler oder Informationen, die nicht in der Originalaufnahme vorkommen.

Wie erstellt man ein Transkript?

Ein Transkript lässt sich heute mit automatischen Tools auf Basis künstlicher Intelligenz schnell erstellen. Diese wandeln Audio- oder Videoinhalte in Text um und liefern so eine erste Version. Wichtig ist danach die manuelle Nachbearbeitung: Namen, Fachbegriffe, nonverbale Hinweise oder besondere Formatierungen sollten überprüft und korrigiert werden, damit das Transkript korrekt und verständlich ist.

Transkripte barrierefrei bereitstellen

Damit das Transkript für alle Nutzer*innen zugänglich ist, sollte es sinnvoll eingebunden werden, etwa direkt unter dem Medium, auf einer eigenen Unterseite oder in einem Pop-up/Modal.

Interaktive Varianten sind besonders praktisch: Sie markieren den gerade gesprochenen Text, enthalten Zeitmarken zum direkten Springen zu bestimmten Stellen und können in mehreren Sprachen bereitgestellt werden.

Screenshot der Website Ted.com. Ein Transkript wird über einen Button direkt unter dem Video, zusätzlich zum verpflichteten Untertitel bereitgestellt. Der gesprochene Text wird markiert. Außerdem gibt es Zeitmarken zum direkten Springen zu bestimmten Stellen und man kann zwischen mehreren Sprachen auswählen.
Video mit interaktivem Transkript auf Ted.com.

PDFs zum Download sind dagegen oft problematisch, da sie häufig nicht barrierefrei sind und die Nutzung insbesondere für Menschen mit Mehrfachbehinderung erschweren können.

Podcast mit Transkription als PDF Download auf swr.de.

Checkliste: Transkripte erstellen

  1. Audio/Video auswählen: Welche Inhalte brauchen ein Transkript?
  2. Transkript erstellen: KI-Tools oder manuelle Abschrift, Ton in Text umwandeln.
  3. Korrektur lesen: Text auf Verständlichkeit prüfen, Tippfehler korrigieren – verlasse dich nicht allein auf KI!
  4. Nur Ton: Nur die Tonspur ins Transkript aufnehmen, visuelle Elemente gehören nicht hinein.
  5. Barrierefrei bereitstellen: Platziere das Transkript direkt auf der Website oder auf einer gut erreichbaren Unterseite, PDF-Downloads sind für einige Nutzende problematisch!
  6. WCAG- und Gesetzesanforderungen beachten: Stelle sicher, dass das Transkript die Anforderungen für Hörbare Inhalte gemäß WCAG erfüllt (Text lesbar, durchsuchbar, in logischer Reihenfolge).
  7. Leichte Auffindbarkeit: Link zum Transkript gut sichtbar beim Video platzieren.
  8. Aktualisieren: Bei Änderungen der Audio- oder Videoinhalte auch das Transkript anpassen.

Häufige Fragen zum Thema

Katharina Thul lacht in die Kamera.

Über Katharina Thul

Hi, ich bin Kathi – Beraterin für digitale Barrierefreiheit bei der Gehirngerecht Digital GmbH. Mit meinem Hintergrund im UX-Design und einer Leidenschaft für klare, nutzerfreundliche digitale Erlebnisse teste ich Websites, erkläre die WCAG-Kriterien verständlich und helfe dabei, komplexe Inhalte zugänglich zu machen. Gutes Design und Barrierefreiheit gehören für mich untrennbar zusammen – damit digitale Produkte, für alle funktionieren.

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